«Die HSR ist eine Perle»

16. März 2018
Zürichsee-Zeitung

Gemeinsam abheben? Der höchste St. Galler und die höchste Thurgauerin diskutieren über die gesamtostschweizerische FHO. Bild: Manuela MattGemeinsam abheben? Der höchste St. Galler und die höchste Thurgauerin diskutieren über die gesamtostschweizerische FHO. Bild: Manuela Matt

«Die HSR ist eine Perle»

Bei einem Rundgang haben sich die Thurgauer Grossratspräsidentin Heidi Grau-Lanz (FDP) und der St. Galler Kantonsratspräsident Ivan Louis (SVP) zur Zukunft der HSR innerhalb der FHO geäussert.

«Es ist absolut faszinierend!», sagt die höchste Thurgauerin am späten Donnerstagnachmittag im Gebäude 8 der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR). Der Rundgang durch die verschiedenen Häuser der Schule hat Heidi Grau-Lanz sichtlich gefal­len: «Diese Schule ist ein Schmelztiegel von Wissen.»

Diesen Schmelztiegel zu zeigen und Verständnis zu schaffen, war Ziel des St. Galler Kantonspar­laments, das am Donnerstag die Kolleginnen und Kollegen aus dem Thurgauer Grossen Rat nach Rapperswil einluden. Im Anschluss an die Besichtigung der HSR besuchten die Politi­kerinnen und Politiker die Premiere des Circus Knie.

Heterogenes St. Gallen

Wie soll die geplante gesamt­ost­schwei­zerische Fachhochschule aussehen? Und wie gestaltet man am besten ihre Trägerschaft? Diese Fragen haben unlängst im Thurgauer Kantonsparlament für Aufsehen gesorgt, denn der Kanton will bei der neuen Fachhochschule Ostschweiz (FHO) mehr Mitspracherecht. In diesem Punkt ist man sich im Thurgau einig. Weniger klar ist, welcher Weg zu diesem Ziel führt.

Im Prinzip sei die Situation im Kanton St. Gallen komplizierter als jene im Thurgau, bilanzieren die beiden Parlamentsvorsteher bei einem Gespräch am Rande einer Kaffeepause. «Wir müssen schauen, dass wir innerhalb des Kantons mehr Verständnis haben für unsere Fachhochschulen», meint St. Galler Kantonsratspräsident Ivan Louis (SVP). Er selber habe die HSR vor seinem Präsidium nicht so gut gekannt­ und stelle fest, dass es aus­ser­halb des Linthgebiets auch anderen so gehe. «Im Kanton St. Gallen existieren neben­einan­der ganz unterschiedliche Kräfte.»

Derweil hält seine Amtskollegin fest, dass ihr Kanton mehr als nur ein kleines Rädchen in einem grossen Getriebe sein wolle: «Wir wollen Partner sein und nicht nur Nutzniesser», sagt Heidi Grau-Lanz. Es sei wichtig, dass alle partizipieren können. Ob damit ein stärkeres Mitspracherecht des Thurgaus gemeint ist oder nicht, bleibt an dieser Stelle offen. Im Thurgauer Grossen Rat war im vergangenen Sommer unter anderem von zwei statt einer Trägerschaft die Rede; diese sollen dem Kanton mehr Gewicht verschaffen, so die Vision. «Wir möchten Impulse geben, aber letztendlich bleibt die FHO eine St. Galler Geschichte», gibt sich Grau-Lanz versöhnlich und blickt zu Louis. Trotzdem wolle der Thurgau aber wo immer möglich mitentscheiden können.

Grau-Lanz betont, dass das «Kons­trukt HSR» bestmöglich erhalten bleiben müsse. Die Thurgauerin ist aber gleichzeitig überzeugt, dass eine einheitliche Fachhochschule den Spagat zwischen Synergien-Fördern und dem Eigenständigkeit-Bewahren schaffen kann. «Dabei müssen wir den hohen Level der HSR beibehalten.»

«Fingerspitzengefühl nötig»

Beeindruckt hätten sie nicht zuletzt die strahlenden Gesichter der Dozenten, Professoren und Studierenden der HSR. «Man spürt ihren Stolz auf die Hochschule», hält Grau-Lanz fest. «Es braucht auf jeden Fall sehr viel Fingerspitzengefühl beim Zusammenführen der einzelnen Standorte.» Ziel müsse sein, «das Allerbeste herauszuholen und die einzelnen Schulen dabei nicht zu schwächen».

Dass der Besuchstag der Parlamentskolleginnen und -kollegen aus dem Thurgau just auf die Knie-Premiere falle, sei Zufall, erklärt Lukas Schmucki. Dass es sich dabei um keinen unglück­lichen Zufall handelt, verhehlt der Leiter der Parlamentsdienste nicht. Ob die Zirkusartisten der Begeisterung über die Kleinstadt Rapperswil-Jona und ihre Institutionen noch zusätzlichen Schwung verleihen können, ist durchaus denkbar. (Zürichsee-Zeitung)